Mit einem aktuellem Werkbericht legt das Denkwerk Demokratie eine Studie vor, in der die Notwendigkeit einer Erneuerung des herkömmlichen Normalarbeitsverhältnis als Leitbild der Arbeitspolitik herausgearbeitet wird.

 

In ihrer Einführung schreiben die beiden Vorstandsmitglieder des Denkwerk, Yasmin Fahimi und Andrea Nahles sowie Projektkoordinatorin Tanja Smolenski: „Das alte Leitbild von Arbeit – das sogenannte ´Normalarbeitsverhältnis oder auch männliche Normalarbeitsverhältnis´ ist modernisierungsbedürftig. Es verfolgt durchaus sinnvolle Regulierungsziele, doch es passt in vielen Punkten nicht mehr zu den individuellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Anforderungen, die an die Gestaltung von Arbeit heutzutage gestellt werden.“

 

Sie sprechen sich für ein neues Normalarbeitsverhältnis aus, dessen Ziel es sei, „einen selbstbestimmten und die Gesundheit erhaltenden Erwerbsverlauf für alle Beschäftigten zu ermöglichen.“ Die Realisierung dieses Leitbilds sei jedoch „ein längerer, anspruchsvoller Prozess, der nicht binnen einer Legislaturperiode abgeschlossen werden“ könne.

 

 

Der Werkbericht dokumentiert eine Studie der Wissenschaftlerinnen Tatjana Fuchs (Gesellschaft für Gute Arbeit) und Dr. Claudia Weinkopf (Universität Duisburg-Essen), die in Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung entstanden ist.

 

Die Autorinnen arbeiten in ihrer Studie heraus, warum das alte Normalarbeitsverhältnis den modernen Lebensverläufen und Bedürfnissen der Arbeitnehmer/innen aber auch den Anforderungen der Wirtschaft nicht mehr entspricht. Sie formulieren vier Ziele eines neues Normalarbeitsverhältnis, beschreiben die empirische Ausgangslage und benennen konkrete Anforderungen an Politik und Tarifparteien. Diese vier Ziele lauten:

– Gute Arbeitsbedingungen und eine arbeitnehmerorientierte Arbeitspolitik zum Erhalt und zur Entwicklung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit
– Gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen im Erwerbsleben und im sozialen Sicherungssystem unter Berücksichtigung und Absicherung von Erziehungs- und Pflegeaufgaben
– Materielle Sicherheit und soziale Teilhabe durch existenzsichernde Einkommen und soziale Absicherung
– Demokratische Teilhabe durch eine Verbesserung des individuellen und kollektiven Schutz- und Beteiligungsniveaus

 

Der Werkbericht Nr. 5 zum Download