Werkbericht Nr. 3 „Gesellschaftlicher Wandel und politische Diskurse“
Woran liegt es, dass das Wissen über vielfältige Krisen einerseits und politisches Handeln anderseits heute so weit auseinanderklaffen? An „falschen“ Regierungsmehrheiten? An dem Problem von Governance in einer komplexen Weltwirtschaft? An der Zersplitterung der progressiven Kräfte in der Gesellschaft? An Institutionen, die einen politischen Pfadwechsel verunmöglichen? An nicht auflösbaren Zielkonflikten? An vermachteten Interessen? An tradierten Denkweisen und fehlenden Alternativen? An der Tatsache, dass verschiedene Kriseninterpretationen – von einer bloßen „Finanzkrise“ bis hin zur globalen „Metakrise“ – handlungspolitisch unvereinbar sind? Oder ist es ein bisschen von allem?
Auf der Hand liegt, dass konservative Beharrungskräfte eine Abkehr vom alten Pfad blockieren. Dabei handelt sich es jedoch keineswegs ausschließlich um politische Akteure, sondern vielmehr um komplexe Strukturen aus Institutionen, Diskursen, Deutungsmustern und „Normalitäten“.
Unser aktueller Werkbericht „Gesellschaftlicher Wandel und politische Diskurse. Überlegungen für eine strategieorientierte Diskursanalyse“ ist Teil eines umfassenderen Projektes des Denkwerk Demokratie, das danach fragt, welche diskurspolitischen Voraussetzungen ein sozialer und ökologischer Pfadwechsel hat. Mit unserer Studie wollen wir fünf Dinge leisten. Wir wollen
– besser verstehen, welche Faktoren politischen Wandel blockieren bzw. ermöglichen und dabei in besonderer Weise die Bedeutung von Diskursen in den Blick nehmen
– in der politischen Praxis und politischen Zivilgesellschaft mehr Verständnis für die Wirkungsweise und (Re-)Produktion von politischen Diskursen als Machtfaktoren schaffen,
– einen Anstoß leisten für eine interdisziplinäre „Denkarbeit“ und Kooperation im Sinne einer „strategieorientierten Diskursanalyse“ und dabei auch methodische Innovationen entwickeln,
– eine analytische Grundlage für eine strategische Diskursführung entwickeln. Darunter verstehen wir einen politischen Ansatz, der bestehende diskursive Machtstrukturen als fluide und veränderbar begreift und folglich das Bemühen um politisch-kulturelle Hegemonie als ein wesentliches Element der politischen Strategie versteht,
– ein Analyseraster, vorschlagen, die als Instrument im politischen Strategieprozess dienen kann.
Wir danken der Hans-Böckler-Stiftung für die Ko-Förderung dieser Studie.
Der Werkbericht Nr. 3 zum Download